23. Sept 2024

3. Sächsischer Züchtertag

Ein gelungener Tag mit vielen interessanten und positiven Eindrücken

Am 11. September 2024 fand der 3. Sächsische Züchtertag statt. Schon die große Zahl der Anmeldungen (über 100 Personen) ließ erwarten, dass wir mit der Thematik Automatische Melksysteme „den Zahn der Zeit“ getroffen hatten.

Wir starteten mit einem Betriebsbesuch auf dem Milchgut Heinzebank der Agrar GmbH Zschopautal, einem Betriebsteil der Bauernland Agrar Aktiengesellschaft. Um für die vielen Teilnehmer die Präsentation so optimal wie möglich zu gestalten, wurden auf dem Betrieb drei Stationen eingerichtet, die dann von jeweils drei Gruppen abwechselnd aufgesucht wurden. Die beiden Vorstände der Bauernland Agrar Aktiengesellschaft Frau Diana Koban und Herr Kay Weißbach übernahmen die Vorstellung des Gesamtunternehmens und des betrieblichen Herdenmanagements in überaus anschaulicher und verständlicher Weise.  Vertreter der Firma DeLaval und der Dr. Langner GmbH Co. KG erläuterten und beantworteten alle Fragen rund um die Melkroboter.

Für den 2. Teil dieses Tages begaben wir uns in das zum Bauernland gehörende AmbrossGut, ein ehemaliger Kuhstall, der zu einem beeindruckenden Festsaal umgebaut wurde. Hier konnten die Teilnehmer Interessantes zum Automatischen Melken aus züchterischer Sicht (Leen Polmann vom vit w.V.) und aus betriebswirtschaftlicher Perspektive (Simon Epping von KuhBlick GmbH) erfahren.

Leen Polmann hatte in seinem Beitrag die Überarbeitung des RZ Robot beschrieben, die nach 10 Jahren aus verschiedenen Gründen notwendig war. Die Roboter-Technik hat sich weiterentwickelt und z.T. haben wir heute andere Herausforderungen, fasst Polmann es zusammen. Auf Basis von Umfrageergebnisse unter Roboterbetrieben, statistischer Analysen und eine Beurteilung durch die AG RZRobot erfolgte die Neuformulierung des RZRobot ab August 2024.

Folgende Merkmale finden in dem neuen RZRobot keine Berücksichtigung mehr:

·         Zellzahl (RZS) – vorher mit 15% Gewichtung berücksichtigt

·         Fundament – vorher mit 15% Gewichtung berücksichtigt

Neu hinzu gekommene Merkmale:

·         RZEuterfit – 10% Gewichtung

·         Bewegung – 15% Gewichtung

·         Strichplatzierung vorne – 10% Gewichtung

·         Euterbalance – 10% Gewichtung.

 

Im zweiten Teil des Beitrages stellte er anschaulich die Bedeutung des RZ Futtereffizienz dar. „Auch dieser Zuchtwert hat seine Bedeutung!“, sagt Polmann deutlich. Er sollte neben anderen Zuchtwerten berücksichtigt werden, um insbesondere den Ressourcenverbrauch und die Futterkosten pro Liter Milch zu senken. Die Streuung zwischen zwei Tieren hinsichtlich ihres Futterumsetzungsvermögens sind enorm und bergen ein immenses Potential. Polmann gibt weiter zu bedenken, dass die Betriebe sich darauf einstellen können, dass sie auf kurz oder lang konkret nachweisen müssen, welche Hebel sie bewegen, um klimafreundlich und umweltschonend Milch zu produzieren. Die Molkereien arbeiten bereits an verschiedenen Stellen am Thema Nachweis.

Der zweite Referent des Tages war Roboterspezialberater Simon Epping von KuhBlick aus Isselburg in Nordrhein-Westfalen. Er formulierte anschaulich wie wichtig die Interpretation der Zahlen ist und welchen Einfluss selbst kleinste Details auf das wirtschaftliche Gelingen am AMS und im konventionellen Melkstand haben können. Epping fokussiert in der Kundenberatung - mit einer minimalen Anzahl Tiere, eine maximale Milchleistung von mehr als 2.000 kg Milch je Tag und Roboter zu erreichen. Die Höhe der Milchleistung pro Tier und die Anzahl Melkungen pro Tier sind entscheidende Faktoren. Eine gute Melkgeschwindkeit ist außerdem die Grundvoraussetzung für eine optimale Auslastung des Roboters. Einmal mehr zeigte Epping anhand von Praxisbeispielen eindrücklich welchen Wert z.B.  die Menge an Sperrmilch in Folge von Eutererkrankungen hat und welche wirtschaftlichen Unterschiede hier zwischen den Betrieben bestehen können. Sein deutlicher Apell war es die Synergien aus Tierwohl, Tiergesundheit, Futterberatung, Technik und Zucht zu nutzen und Betriebsblindheit durch externe Beratung entgegenzuwirken.

Das sich daran anschließende reichhaltige Buffet war nicht nur ein Gaumenschmaus sondern leitete auch den gemütlichen Teil des Tages ein. So gab es reichlich Gelegenheit zum „Fachsimpeln“, alte und neue Kontakte wurden wieder hergestellt und der Abend konnte in einer fröhlichen Atmosphäre ausklingen.

Die vielen positiven Reaktionen zum 3. Sächsischen Züchtertag sind unser Ansporn, im nächsten Jahr dann auch die Nummer 4 zu einem großartigen Erlebnis für unsere Züchter zu gestalten.