16. Okt 2024

36. Bundesschau Charolais

Von Neulingen und „Wiederholungstätern“

Der Verband der Deutschen Charolais-Züchter e.V. veranstaltete am Freitag und Samstag, den 11. & 12. Oktober 2024 seine 36. Bundesschau in der Variante einer Jungviehschau. In bewährter Form wurden die Stallungen der Hessenhalle Alsfeld somit für dieses Wochenende zum Treffpunkt der deutschen Charolais-Zucht. Mit einem Auftrieb von insgesamt 105 Tieren aus 38 aktiven Zuchtbetrieben konnte man vor dem Hintergrund der Blauzungenvirus Problematik sehr zufrieden sein. Aus dem MASTERIND-Zuchtgebiet beteiligten sich insgesamt 10 Zuchtbetriebe mit 27 Ausstellungstieren.

Das Amt des Preisrichters für den Tierwettbewerb hatte in diesem Jahr Torsten Kirstein, Fachberater Tiervertrieb und langjähriger Fleischrinder-Auktionator der MASTERRIND GmbH inne. Er fällte in zum Teil sehr homogenen Richtklassen souveräne und gut nachvollziehbare Entscheidungen. Als Preisrichter für den Jungzüchter-Vorführwettbewerb konnte mit Johannes Bock kurzfristig ein versierter hessischer Jungzüchter-Preisrichter gewonnen werden.

 

Souverän zum Doppelschlag

Im Wettbewerb der Kuhkälber gingen insgesamt 43 Tiere, davon 8 aus Niedersachsen bzw. Sachsen. In der zweiten Altersklasse konnte mit Eponine (V: Roimage) ein schickes Kuhkalb aus der Zucht der Familie Wehde, Isernhagen den 1a Platz gegen starke Konkurrentinnen erreichen. Sie beindruckte mit einem tadellosen Seitenbild und einem hervorragenden Skelett. Ebenfalls einen 1a Platz in der sechsten Altersklasse sicherte sich Vicky (V: Okapi) aus dem Landwirtschaftsbetrieb Wetzel aus Thum-Herold im Erzgebirge. Sie beeindruckte mit ihrer Körper- und Beckenbreite und einem sehr rassetypischen und femininen Ausdruck. Die neun Kuhkälber in der Endlinie der Siegerauswahl konnten dann alle Zuschauer absolut begeistern. Hier mussten sich Eponine und Vicky der Siegerin Viokara (V: Nirvana), und Reservesiegerin Vacance (V: Santiago), beide gezüchtet im Betrieb Bernfried Brinker, Legden geschlagen geben. Beide Kuhkälber punkteten mit einer enormen Entwicklung und sehr guten Rassemerkmalen und bescherten Ihren in den letzten Jahren schon sehr erfolgreichen Züchter einen Doppelsieg.

 

Jungzüchter „At it´s Best“

Im Jungzüchtervorführ-Wettbewerb traten in diesem Jahr leider keine Jungzüchter aus dem MASTERRIND Zuchtgebiet an. In der Siegerauswahl machten die vier 1a und 1b platzierten Jungzüchter es Johannes Bock nochmal besonders schwer. Nach zweimaligem Tiertausch sicherten sich die beiden hessischen Jungzüchter Jannik Döhne (Wolfhagen) den Siegertitel knapp vor Leni Schneider (Lollar), die damit Ihren Reserve-Titel des Vorjahres wiederholte.

 

Beeindruckende Jungrinder aus Niedersachsen

Für den Preisrichter und sicherlich auch viele Zuschauer führte in der Siegerauswahl letztlich kein Weg an Insa, der Siegerin der ältesten Richtgruppe vorbei. Die heterozygot hornlose Onedream-Tochter aus dem Hause von Ludger und Johann Hülsmann, Visbek überzeugte, als schwerstes weibliches Tier der Schau, vor allem durch ihre einzigartige Harmonie in den Körperübergängen und ihren nahezu fehlerfreien Bewegungsablauf. Als Neuling im Bezug auf die Beschickung von Bundesschauen freute sich Familie Hülsmann besonders über den Siegertitel. Der Reserve-Siegertitel ging an Nouvelle (V: Richelieu) aus dem Hause Rainer Moormann, Essen. Sie bestach mit ihrem hervorragenden Exterieur und einer enormen Körperbreite und sicherte sich damit nach dem Siegertitel in Tarmstedt im Juli einen weiteren Titel. 

 

Starke Vorstellung der zukünftigen Väter

Im Bullenkälber-Wettbewerb traten mit 37 Tieren gegeneinander an. Mit seiner enormen körperlichen Entwicklung und einer exzellenten Bemuskelung sicherte sich Rocky (V. Rolling) aus der Zuchtstätte Friedrich Schmädeke, Schweringen einen 1a Platz in der engen zweiten Alterklasse. In der fünften Altersklasse, die nur mit Bullenkälbern aus Niedersachsen besetz war, sicherte sich Rotterdam (V. Roimage) aus dem Betrieb Wehde Isernhagen den 1a Platz. Er überzeugte mit Körperbreite und einem ausgezeichneten Rassetyp. In der Endauswahl aus den acht Klassensiegern ging für Torsten dann aber kein Weg am genetisch hornlosen Ocean-Sohn Omar aus der Zuchtstätte Martin Bierwirth, Ottrau vorbei. Omar beeindruckte mit seiner Körperbreite und Tiefe und einer sehr guten Bemuskelung. Den Reservesieg sicherte sich mit Voltaire ein Nirvana-Sohn wiederum aus dem Hause Bernfried Brinker in Legden. Wie seine Halbschwester bei den Kuhkälbern beeindruckte er trotz jungen Alters mit seiner außergewöhnlichen körperlichen Entwicklung und seinem Rassetyp.

 

Jungbullen als „neue“ Kategorie der Jungtierschauen

Als Sieger der sechs ausgestellten Jungbullen stand Un Rock (V: Richelieu) aus dem Gemeinschaftsbesitz von Eva Schneider, Lollar und der Gries GbR, Laubach schnell fest. Er vereinte alles, was man sich von einem Charolais-Bullen in seinem Alter wünschen kann in sich und beeindruckte den Preisrichter nachhaltig. Zum Reserve-Sieger kürte Torsten Kirstein schließlich der hinter Un Rock 1b-platzierte Oskar aus dem Besitz von Nicole Eigenbrod in Eiterfeld durch. Er beindruckte in Größe und mit einem super Seitenbild mit kerzengerader Oberlinie.

 

Neben den erwähnten Züchter beschickten auch die Betriebe Annette Arndt, Okel, Marko Beu, Osterholz-Scharmbeck, Kastens GbR Hilgermissen, Andreas Rosenbrock, Ottersberg und die Schmidt-Lübben GbR aus Jade die Bundesschau und konnten zum Teil starke Platzierungen mit nach Hause nehmen. Die genaue Prämierungsliste finden Sie auf der Internetseite des Verbandes unter www.charolais-zuechter.de. Auch den vielen fleißigen Helfern der Charolais-Familien sei an dieser Stelle nochmals herzlich gedankt – ohne Eure Unterstützung wäre eine Bundesschau nicht organisierbar!!

Mit Gewicht und Ausstrahlung gewann die genetisch hornlose Insa von Ludger Hülsmann, Visbek die Jungrinderkonkurrenz. Links daneben die Reservesiegerin Nouvelle von Rainer Moormann aus Bad Essen.

Heinrich Schulte

Sieger aller Kategorien der Charolais-Bundesschau in Alsfeld

Heinrich Schulte

Sieger aller Kategorien der Charolais-Bundesschau in Alsfeld

Heinrich Schulte