17. Jan 2025

Interview mit dem neuen SYNETICS-Geschäftsführer Alfred Weidele

Wer sind Sie, Alfred WEIDELE?
Mein Name ist Alfred Weidele, ich bin 57 Jahre alt, verheiratet und habe zwei Kinder. Nach meinem Studium und meiner Promotion begann ich meine berufliche Laufbahn als Sire Analyst des örtlichen Holsteinverbandes VSR. Nach der Fusion aller Zucht- und Besamungsorganisationen in Baden-Württemberg im Jahr 2000 war ich Geschäftsführer dieses Unternehmens, bis ich mich entschied, zum SYNETICS -Team zu wechseln. Da meine Frau immer noch einen Milchviehbetrieb betreibt, sind meine Hobbys meine Familie und unsere eigenen Kühe.

 

Sie werden ab dem 1. Januar zusammen mit Jean-Yves DREAU einer der beiden Geschäftsführer von SYNETICS sein. Können Sie uns bitte Ihre Motivation zu dieser neuen Position und Ihren Eindruck von SYNETICS mitteilen?
Obwohl SYNETICS ein sehr junges Unternehmen ist, hat es sich bereits als das erfolgreichste Zuchtprogramm in Europa etabliert. Dies basiert natürlich auch auf der Tradition und der Erfahrung der Muttergesellschaften MASTERRIND und INNOVAL, denen wir uns verpflichtet fühlen. Daher ist es eine Ehre und natürlich auch eine Herausforderung, die Chance zu bekommen, Teil dieses erfolgreichen und hochmotivierten Teams zu werden.

 

Seit der Gründung von SYNETICS im Jahr 2023 ist in der deutschen Landschaft viel in Bewegung, auch mit Ihrer Nominierung oder dem EBE-Projekt. 
Die Gründung von EBE war ein großer Schritt für die europäische Rinderzucht. Dies wird die europäische, bäuerliche Rinderzucht im anhaltenden Wettbewerb stärken. Insbesondere Frankreich und Deutschland werden von dieser Entwicklung profitieren und es ermöglichen, beide Populationen noch stärker zu nutzen, um die beste Genetik für unsere Mitglieder und Kunden zu entwickeln. Die Entwicklungen in Deutschland lassen hoffen, dass wir mittelfristig in der Lage sein sollten, intensiver zusammen zu arbeiten und zusätzlichen Nutzen für unsere Mitglieder zu schaffen. Der anhaltende Strukturwandel und auch seuchenhygienische Risiken machen es gerade jetzt erforderlich, stabile Strukturen gemeinschaftlich zu entwickeln.

 

Welchen Kontakt hatten Sie in der Vergangenheit zu den Muttergesellschaften und zu französischer Genetik? 
MASTERRIND und die Vorgängerorganisationen waren schon immer als größte Besamungs- bzw. Zuchtorganisation, treibende Kraft in der deutschen Rinderzucht. Durch die enge Einbindung der deutschen Organisationen in etablierte Strukturen war der Austausch zu MASTERRIND schon immer intensiv, wenn auch durch die Wettbewerbssituation geprägt.
Da mein früheres Unternehmen, RBW direkt an der Grenze zu Frankreich liegt, hatten wir traditionell enge Beziehungen zu Frankreich. Da Frankreich immer für seine starken, typorientierten Kühe bekannt war, kauften viele deutsche Landwirte Kühe in Frankreich, was teilweise über uns als Herdbuchverband organisiert wurde. Meine erste Verbindung zur französischen Genetik und zu französischen Bullen waren die Bullen Ugela Bell, Dombinator und Esquimau, herausragende Bullen, die großen Einfluss auf die deutsche Genetik hatten.

 

Welche Vision haben Sie Ihrer Meinung nach für die SYNETICS-Zuchtprogramme? Was sollten die Hauptantriebskräfte unserer Zuchtprogramme sein?
Der wichtigste Antrieb sollte immer sein, die Bedürfnisse unserer Mitglieder und Kunden zu erfüllen. Unser Ansatz muss sein, eine wirtschaftliche, leicht zu handhabende Kuh zu liefern, die die zukünftigen Anforderungen der Branche und der Landwirte erfüllt. Dafür sollten wir die beste Genetik der Welt verwenden, die für die spezifischen Anforderungen unserer Mitglieder ausgewählt wurde und in alle Umweltbedingungen und Haltungsintensitäten in Europa passt.

 

Welche Erwartungen haben Sie an die deutschen und französischen Züchter, die an unseren Zuchtprogrammen beteiligt sind?
Da ich bisher ausschließlich in einer genossenschaftlich strukturierten Branche tätig war, freue ich mich auf den genossenschaftlichen Gedanken von SYNETICS basierend auf INNOVAL und MASTERRIND. Ich hoffe gleichzeitig, das Vertrauen, das mir von den Ehrenamtlichen Vertretern in SYNETICS geschenkt wurde, rechtfertigen zu können und auf ein vertrauensvolles Verhältnis zu allen Mitarbeitern und Landwirten bauen zu können. Auch wenn die Konkurrenz auf dem Markt stark ist, wird SYNETICS bereit sein, auch weiterhin in das Zuchtprogramm zu investieren. Deshalb brauchen wir auch die Unterstützung unserer Züchter, um das Ziel der Weiterentwicklung eines bäuerlichen Rinderzuchtprogrammes zu erreichen. Unsere genossenschaftliche Struktur macht den wichtigen Unterschied zur nordamerikanischen Konkurrenz.

 

Ihr letztes Wort zum Abschluss dieses Interviews?
Ich freue mich auf die neuen Herausforderungen und würde eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit allen Menschen und Züchtern innerhalb von SYNETICS schätzen, da wir ein starkes und erfolgreiches Unternehmen haben. Speziell das hoch qualifizierte und motivierte Team von SYNETICS macht den Unterschied aus, weshalb dieses Unternehmen in der Lage sein wird, ein relevanter Teil der zukünftigen Entwicklungen der europäischen Rinderzucht zu sein. Ich werde versuchen, mein Bestes zu geben, um diese Anforderung zu erfüllen.