Den ersten Redebeitrag hatte Dr. Bernhard Haidn von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft in Grub. Der renommierte Wissenschaftler und Automatisierungsexperte stellte als Leiter des Experimentierfeldes DigiMilch erste Ergebnisse vor. Das Projekt prüft die Eignung verschiedener Technologien vom Feld bis in den Melkstand und erfasst die Einsatzerfahrungen der Landwirte. Bestehende Lücken oder Defizite der smarten Lösungen werden aufgezeigt. Darüber hinaus werden in Zusammenarbeit mit Start-ups und renommierten Firmen der Agrartechnik neue Produkte entwickelt und getestet.
Insgesamt tragen Sensorsysteme und Digitalisierung dazu bei, die Effizienz, Produktivität und Nachhaltigkeit zu steigern, während gleichzeitig das Wohlbefinden und die Tiergesundheit verbessert werden. Die Herausforderung für den Landwirt liegt in der Datennutzung, um daraus sinnvolle Entscheidungen ableiten zu können. Im Projekt wurde einmal mehr deutlich, dass Einzellösungen und fehlende Vernetzungsmöglichkeiten das Potenzial der Systeme bremsen. Dr. Haidn wird an dieser Stelle deutlich und fordert die Hersteller auf, hier einen wesentlichen Beitrag zu leisten, denn vieles ist technisch bereits möglich. Der Entmistungsroboter zum Beispiel wäre in der Lage, mit dem Fütterungs- und Melksystem zu kommunizieren, um Kollisionen zu vermeiden und effizienter eingesetzt zu werden. Denkbar wäre außerdem, dass ein Sensor erkennt, dass die Kuh aufsteht und unmittelbar danach Kot absetzen wird. Der Roboter könnte den Fladen nicht zufällig, sondern gezielt aufnehmen.
Dr. Haidn sieht die Zukunft in der umfassenden Vernetzung einzelner Systeme und Maschinen sowie in der automatisierten Bild- und Videoanalyse durch Künstliche Intelligenz. Seiner Einschätzung nach wird die Bild- und Videoanalyse angehängte Sensoren an Hals und Fuß ersetzen. Im Folgeprojekt InnoRind wird diese Möglichkeit gerade umfassend geprüft. Das Forscherteam erwartet durch die zunehmende Nutzung von Künstlicher Intelligenz einen Innovationsschub für das Herdenmanagement von morgen.