Leichtkalbigkeit

Im Fokus

Leichtkalbigkeit auf paternaler und maternaler Ebene

Eine unproblematische Kalbung ist für die Tiergesundheit und für den wirtschaftlichen Erfolg eines landwirtschaftlichen Betriebes von entscheidender Bedeutung. Mit ihr wird die Basis für einen gesunden und erfolgreichen Start in die Laktation gelegt. Dabei stehen Landwirte vor den verschiedensten Herausforderungen rund um den Geburtsverlauf: 

1. Gesundheit der Kuh

Ein problemloser Geburtsvorgang minimiert das Risiko von Geburtsverletzungen, Komplikationen und Stress für die Kuh, die sich auch auf die spätere reproduktive Leistung auswirken können. 

2. Kälbervitalität

Schwierige Geburten erhöhen das Risiko einer verminderten Kälbervitalität und höheren Abgangsraten. 

3. Wirtschaftliche Auswirkungen

Kalbeschwierigkeiten können finanzielle Verluste in Form von Milchleistungseinbußen, tierärztlichen Eingriffen und verlängerten Zwischenkalbezeiten zur Folge haben. 

Die züchterische Möglichkeit

Neben einem guten Management ist auch die sorgfältige Auswahl von Bullen, die dazu beitragen, die Leichtkalbigkeit zu verbessern, essenziell.  Aus genetischer Sicht tragen das Kalb und die Kuh zum Geburtsverlauf bei. Der Vater des Kalbes hat Einfluss auf die Form und Größe des Kalbes, dies nennt sich der direkte (oder auch paternale) Effekt. Der Vater der Kuh hat Einfluss auf die Gebäreigenschaften der Kuh (Beckenlage, Beckenbreite), dies nennt sich der maternale Effekt. 

Im Rahmen der jährlichen Zuchtwertschätzungen werden Zuchtwerte für Kalbemerkmale ermittelt, die insbesondere bei der Selektion von Bullen für die Belegung von Rindern verwendet werden. Das züchterische Zielmerkmal ist jeweils die erste (Färsen-) Kalbung, d.h. die veröffentlichten Zuchtwerte beziehen sich auf den Kalbeverlauf und die Totgeburtenrate der ersten Kalbung. Die beiden direkten (paternalen) Zuchtwerte und die beiden maternalen Zuchtwerte werden zu einem Kalbe-Index zusammengefasst: 

Alle veröffentlichten Kalbezuchtwerte sind Relativzuchtwerte und werden auf ein Mittel von 100 und eine genetische Standardabweichung von 12 Punkten standardisiert. Relativzuchtwerte über 100 sind züchterisch positiv definiert, d.h. weniger Schwer- und Totgeburten. 

Ist von einem sog. „Färsenbullen“ die Rede, wird häufig der Zuchtwert KVd als Beurteilungskriterium herangezogen. Der Kalbeverlauf kann kurzfristig durch den Einsatz von Bullen mit einem hohen Zuchtwert für KVd oder langfristig durch Bullen mit einem hohen Zuchtwert für KVm, verbessert werden. Nur den KVd (ohne Berücksichtigung des KVm) als Selektionskriterium zu verwenden wäre in diesem Fall sehr kurzfristig gedacht: Die Kühe durchlaufen einen leichteren Geburtsprozess durch das schmale Kalb. Diese schmalen Kälber könnten selbst später Probleme beim Abkalben bekommen, z.B. aufgrund von zu schmalen Becken. Aus diesem Grund sollte immer gleichermaßen auf den maternalen und direkten (paternalen) Kalbeverlauf geschaut werden. 

Das Geschlecht als weiteren Einflussfaktor bei Rindern

Neben der züchterischen Selektion gibt es die Möglichkeit, mit Hilfe von gesextem Sperma Einfluss auf das Geschlecht des Kalbes und somit auf den Geburtsverlauf zu nehmen. Da weibliche Kälber tendenziell ein niedrigeres Geburtsgewicht als männliche Kälber aufweisen, kann der Geburtsverlauf hier positiv beeinflusst werden. 

Insgesamt ist die Leichtkalbigkeit bei Kühen ein komplexes Thema, das eine ganzheitliche Herangehensweise erfordert. Durch die Kombination von gezielter Auswahl an passenden Bullen und modernem Management kann die Wahrscheinlichkeit von Schwierigkeiten bei der Geburt reduziert werden.

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