Nutzungsdauer

Fokusthema Oktober

Je älter, desto besser?

Nutzungsdauer: Ein Schlüssel zur nachhaltigeren und wirtschaftlicheren Rinderzucht

Lange Zeit lag der Fokus der Rinderzucht auf der Steigerung der Milchleistung. Spätestens mit Einführung der Gesundheitszuchtwerte haben sich die Zuchtziele deutlich verändert. Die veränderte Gewichtung der Einzelmerkmale im Gesamtzuchtwert RZG zeigt es deutlich: Mit insg. 64 % für funktionale Merkmale, darunter 18 % für Nutzungsdauer, weisen diese eine höhere Gewichtung auf als die Milchleistung. Das Augenmerk wird schon seit einigen Jahren vermehrt auf Langlebigkeit und Gesundheit der Tiere gelegt.  

Die durchschnittliche Nutzungsdauer der Kühe der Rasse Holstein Schwarzbunt liegt laut vit in Deutschland im Jahr 2024 bei 1166 Tagen (38,9 Monate, bzw. 3,19 Jahre). Wenn ein Erstkalbealter von durchschnittlich 28 Monaten hinzugerechnet wird, werden die Kühe somit 5,6 Jahre alt. 

 

Es stellt sich die Frage: Warum verlassen so viele Tiere so früh den Betrieb?

Die Abgangsgründe sind vielfältig. Am häufigsten werden in den Auswertungen und Studien Eutererkrankungen und Fruchtbarkeitsprobleme sowie Klauen- und Stoffwechsel-erkrankungen genannt. Diese Faktoren benötigen ein optimales Management und gute Haltungsbedingungen. Darüber hinaus beeinflussen auch wirtschaftliche Überlegungen des Betriebsleiters die Abgänge von Kühen.  

Jedoch dürfen auch die züchterischen Möglichkeiten zur Verbesserung der Nutzungsdauer nicht aus den Augen gelassen werden. Durch die Auswahl geeigneter Bullen und die Typisierung von weiblichen Tieren und den daraus resultierenden genaueren Informationen lassen sich deutlich schnellere Zuchtfortschritte erzielen. Der Relativzuchtwert Nutzungsdauer RZN ist hier das Mittel der Wahl, um züchterisch Einfluss auf die Langlebigkeit der Kühe zu nehmen. Ein Zuchtwert von >100 geht mit einer höheren Nutzungsdauer einher, während ein Zuchtwert von <100 eine kürzere Nutzungsdauer impliziert. Tiere, die beispielsweise um eine Standardabweichung (12 Punkte) über 100 liegen, haben eine längere Nutzungsdauer von 247 Tagen (8,2 Monate). 

Betriebswirtschaftlich gesehen profitieren Betriebe von einer längeren Nutzungsdauer. Die Kosten für die Jungrinderaufzucht amortisieren sich erst nach mindestens einer Laktation. Außerdem erreichen Kühe ihr maximales Milchleistungspotential in der Regel erst ab der dritten Laktation. Es ist daher sinnvoll, in der Zucht auf Langlebigkeit, Robustheit und Gesundheit zu achten und die Kühe mindestens zwischen vier bis sechs Laktationen im Bestand zu halten. Die Lebensleistung einer Kuh, die sich aus der Milchproduktion pro Laktation und der Nutzungsdauer ergibt, sollte ebenfalls mehr Beachtung finden. Erst ab ca. 26.000 bis 30.000 kg Lebensleistung werden neben den Aufzuchtkosten auch alle eingesetzten Produktionsfaktoren angemessen vergütet. 

Im Sinne der ethischen Diskussion (Nutzungsdauer von 3,19 Jahren versus rund 20 Jahre Lebenserwartung) und der Verbesserung der Wirtschaftlichkeit sollte der Fokus auch auf die Zucht von langlebigen Kühen gelegt werden, indem der RZN bei züchterischen Entscheidungen (Bullenauswahl und Selektion weiblicher Tiere) berücksichtigt wird. 

Für den Einsatz von Bullen, die eine höhere Nutzungsdauer vererben, bieten wir Ihnen die beste Genetik aus unserem Angebot! Bei Fragen zu den Bullen stehen Ihre Ansprechpartner im Außendienst gerne zur Verfügung.

Wenn Sie sich über die Anpaarung nicht sicher sind, treten Sie gerne mit den MASTERRIND-Fachberatern Spermavermarktung in Kontakt, die Sie vollumfänglich beraten. Auch bieten wir den Anpaarungsservice MASTER BAP an.

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Jeden Monat gibt es ein neues Fokusthema - hier haben Sie die Chance, die bereits vorgestellten Themen zu lesen: